News von der Glarner reformierten Landeskirche

Schluss mit Summen

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27.04.2021
Ab dem 19. April ist das Singen in Kirchen wieder erlaubt. Allerdings nur mit Maske. Dennoch ist die Vorfreude auf die kommenden Sonntagsgottesdienste gross.

Cornelia Biedermann freut sich, dass man wieder singen darf im Gottesdienst. Wenn auch nur mit Maske. «Ich empfand es sehr traurig in den letzten Monaten, dass man nicht singen konnte, ich habe es sehr vermisst », sagt Biedermann, die in der reformierten Gemeinde in Horw für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste verantwortlich ist. «Die Lieder und das Singen sind für mich ein wichtiger Teil der Liturgie», sagt sie. Die Horwerin spielt Orgel in der Kirche, leitet eine Band und engagiert Berufssolistinnen und -solisten für spezielle musikalische Darbietungen im Gottesdienst. «Uns war es wichtig, dass in den Gottesdiensten dennoch Gesang stattgefunden hat.»

«Es ist anstrengend»
Die 43-Jährige probt in den Gemeinderäumen regelmässig Gesang mit drei ehrenamtlichen Personen. Die Maske stört. «Mit einer Maske zu singen, ist sehr anstrengend», weiss sie. Die Lunge werde stärker beansprucht. Und die Leichtigkeit fehle. Durch all das habe der Gesang nie denselben Ausdruck. Auch die Mikrofone müssen auf die Masken eingestellt werden. Doch jetzt wird immerhin wieder in Kirchen gesungen. Cornelia Biedermann resümiert: «Erst wenn man das Singen nicht mehr darf, merkt man, wie viel es einem bedeutet.» Und wie wichtig es sei, damit sich eine Gemeinde aktiv im Gottesdienst beteiligen könne.

Matthias Eichrodt ist Pfarrer in der Kirchgemeinde St. Johann-Münster in Schaffhausen. Jeweils am Dienstagmorgen nimmt er an einem Meditationskreis teil. Normalerweise wird dort zum Abschluss ein Lied gesungen. Viele Monate war das verboten. Jetzt konnte es die Runde erstmals wieder singen. «Allerdings klang es durch die Masken ziemlich gedämpft», sagt Eichrodt. Auch hier freut man sich auf das Singen in der Kirche. Er lasse sich überraschen, so Eichrodt, wie der Gesang in den beiden grossen Kirchen klingen werde. Eichrodt sagt weiter: «Ich bin auch gespannt, ob die Maske und das Singen die Leute von einem Kirchgang abhalten.»

Auch in der Kirchgemeinde St. Johann-Münster wurden in den letzten Monaten professionelle Kantoren und Kantorinnen engagiert, sodass stets Musik präsent war im Gottesdienst. Matthias Eichrodt hat die Gottesdienstbesucher in St. Johann und im Münster zudem meist zum Mitsummen animiert. «Das ergab eine besondere Resonanzerfahrung», sagt er. Auch Leute, die im Gottesdienst stumm bleiben, hätten mitgemacht, denn: «Summen, das kann jeder.»

«Frei von der Leber weg»
Chöre dürfen weiterhin nicht singen in der Kirche. Das schmerzt auch Urs Leuenberger. Der Gospelmusiker, Chorleiter und Dirigent, der seit vielen Jahren mit verschiedenen musikalischen Formationen schweizweit in Kirchen auftritt, sagt: «Dass wir weiterhin nicht auftreten können, das ist schon sehr trist. Da hast du kein Ziel vor dir.» Auch die Proben mit dem Chor gestalten sich mühsam. Urs Leuenberger ist gegen das Singen mit Maske. Dazu steht er klar. Aber auch der umtriebige Musiker muss jetzt experimentieren: «Wir werden es in der nächsten Probe dennoch mal mit Maske versuchen.» Das Singen ist für Urs Leuenberger mehr als ein Akt. Es ist Medizin für die Seele. Er sagt: «Es ist gut für die Psyche, die einzelnen sozialen Kontakte und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.» Der Musiker hofft, «dass wir bald wieder frei von der Leber weg singen können».

Vera Rütimann, kirchenbote-online

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