News von der Glarner reformierten Landeskirche

«Auf Wunsch des Verstorbenen….»

von Manja Pietzcker
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03.11.2025
Im November, zum Totensonntag hin, finden Menschen im Gedenken an ihre Verstorbenen oder auch beim Besuch auf dem Friedhof Trost. Manch eine oder einer erinnert sich auch an eine bewegende Abdankung. Was aber, wenn jemand ohne dieses Ritual beerdigt werden will? Warum wir manches besser NICHT den Angehörigen abnehmen sollten...

Von Pfarrerin Manja Pietzcker

Niemand möchte sich gern mit dem Tod beschäftigen. Schon gar nicht, wenn man mitten im Leben steht. Aber er gehört zum Leben dazu. Und er ist unausweichlich. Darum ist es gut, wenn wir uns zu Lebzeiten darum kümmern, was nach unserem Tod für die Hinterbliebenen wichtig sein könnte. ABER: Es gibt Dinge, die sollten wir mit ihnen gemeinsam besprechen, ohne sie ihnen vorzuschreiben. Denn ganz offen gesprochen: Was nach unserem Tod passiert, ist eigentlich nicht mehr unser Geschäft. Die Hinterbliebenen, die «Überlebenden» müssen damit weiterleben, dass da jetzt jemand fehlt. Dass da eine Lücke in ihrem Leben entstanden ist, die nicht geschlossen werden kann. Und die man auch nicht einfach ignorieren kann. Den Tod mitten im Leben zu verarbeiten, braucht für jeden Menschen einen anderen Weg.

Der Trauer Raum und Ort geben

Rituale, vor allem eine Abdankungsfeier, ein Bestattungsritual, helfen, mit dem Tod besser zurecht zu kommen. Da geht es darum, sich wirklich klar zu werden, dass jetzt etwas anders ist. Dass wirklich jemand nie mehr wiederkommen wird. Da geht es darum, auf eine wohltuende Weise der Trauer Raum und Ort zu geben. Sich gemeinsam zu erinnern. Die schönen und auch die schwierigen Momente, die man gemeinsam erlebt hat, zu würdigen. Sprich, schöne Erinnerungen zu bewahren und das, was nicht mehr geklärt werden kann, abzulegen. Sonst schleppt man es vielleicht das ganze restliche Leben mit sich herum.

Ein Ort der Bestattung kann helfen, die Trauer zu verarbeiten. Denn dort kann ich trauern, dort darf ich weinen, wütend sein oder dem Verstorbenen noch einmal sagen, wie sehr er mir fehlt. Aber dann kann ich, von dort aus, auch ohne schlechtes Gewissen wieder ins Leben gehen. Die Trauer darf ich dort lassen – bis ich wieder das Bedürfnis habe, mich ihr zuzuwenden. Aber ich muss sie nicht die ganze Zeit mit mir herumschleppen. Der Tod und die Trauer gehören zum Leben dazu – aber alles hat seine Zeit. Was genau ein Mensch braucht, um damit klar zu kommen, dass ein lieber Mensch von ihm gegangen ist, kann nur jeder für sich entscheiden.

Anweisung per Zettel?

Darum ist es nicht gut, wenn auf einem Zettel steht: Ich will keine Abdankung für mich. Denn – bitte verzeih mir diese klaren Worte – eine Abdankung ist in erster Linie für die Hinterbliebenen da, nicht für dich! Darum: Sprich mit deinen Angehörigen. Sag ihnen, um was du dich sorgst: Aufwand, Finanzen, komische Trauergäste… was auch immer? Aber überlasse IHNEN die Entscheidung, wie sie sich von dir verabschieden möchten. Denn SIE müssen damit weiterleben, nicht DU!

 

 

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Seitdem der Heilige Geist mich begleitet, habe ich das Gefühl, dass meine Seele mehr strahlt. Ich bin positiver und habe eine neue Sichtweise auf kritische Situationen. Und wünsche mir, dass alle Menschen die Liebe Gottes erfahren können.