News von der Glarner reformierten Landeskirche

«Chani hälfe?» - gute Seelen im Einsatz

von Saarah Häuptli, Martina Hausheer-Kaufmann, Lisa Trachler, Dagmar Doll, Beat E. Wüthrich
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01.12.2025
Freiwillige sind wichtige, aber oft unsichtbare Stützen, Helferinnen und Ermöglicher auch in unseren Glarner Kirchgemeinden.

Wir haben uns auf Spurensuche begeben und stellen hier einige Engagements beispielhaft vor. Sicher gibt es noch viel mehr – sprechen wir darüber!

Netstal: Elfenalarm

Zur Adventzeit werden sie manchmal so genannt, doch es gibt sie nicht nur zur Weihnachtszeit! Die helfenden fleissigen Hände mit guten Absichten, die so viel Unterstützung schenken. Im Verlaufe dieses Jahres sind mir besonders viele davon begegnet. Sei es beim Chilchäkaffi, Flohmarkt, Dorffest. Oder im Sommer wenn am Verbandsturntag Würste grilliert, Schnitzelbrote vorbereitet, Kuchen gebacken und Getränke verkauft werden. Das Verpacken der Chlausseggli steht dieses Jahr noch bevor. Auch da werden sie im Einsatz sein, sodass dann die Schulkinder am Chlausumzug vom Samichlaus auch ein Seggli bekommen.

Am ESAF habe ich besonders viele freiwillige Helfende gesehen. Sie waren da zu hunderten im Einsatz; trugen T- Shirt bedruckt mit dem Schriftzug «Chani hälfe?».

Der Verkehrsverein Netstal führt im Dorf Netstal jeweils die Adventsfenster durch. 24 wunderschön mit liebe dekorierte Adventsfenster lassen sich in dieser Zeit im ganzen Dorf besuchen. Auch im Chilchästübli öffnet sich jeweils ein solches «Türli». Was ohne die Unterstützung einer ganz besonderen freiwilligen Helferin, die so schön basteln kann, nicht möglich wäre. Dieses Jahr ist es das erste Törli im Adventskalender, der 1. Dezember. Dahinter verbirgt sich Gastfreundlichkeit und Geselligkeit mit allerlei feinem und Jeder ist willkommen. (Saarah Häuptli, Kirchenrätin)

 

Niederurnen: Gelebte Gastfreundschaft

Tätige Gastfreundlichkeit war schon in den ersten christlichen Gemeinden eine besondere Tugend, genauer gesagt sogar eine charismatische Begabung. Nach prophetischer Rede, Predigt, Unterricht und Seelsorge galt sie als einer der wichtigen Pfeiler des Zusammenlebens der Christinnen und Christen vor Ort. Kein Wunder, denn auch von Jesus wird von vielen Begegnungen und Predigten berichtet, die bei irgendjemandem am gastlich gedeckten Tisch stattfanden. In unsere Kirchgemeinde gibt es viele Gelegenheiten, wo wir uns an gastlichen Tischen treffen. Einmal pro Monat, nach unseren Abendgottesdiensten in der kleinen Kapelle in Oberurnen, öffnen zwei Ehepaare abwechslungsweise ihre gute Stube und verwöhnen uns mit süssen, selbstgebackenen Köstlichkeiten. Zweimal pro Jahr feiern wir einen Bistrogottesdienst mit zeitgenössischer Musik wie Swing, Funk, Hiphop oder Gospel, den wir im regen Austausch rund um Steh-Bistotische beschliessen. Ein Team bereitet jeweils feine Häppchen vor und ich darf immer zwei junge Erwachsene anfragen, die uns freundlich, aufmerksam und kompetent bewirten. Dies sind nur zwei der gastfreundlichen Tischgemeinschaften, die Freiwillige aus unserer Kirche ermöglichen und ihnen einen besondere Note verleihen.(Martina Hausheer-Kaufmann, Pfarrerin)

Schwanden: von Besuchsdienst bis Jass-Nachmittag

Die Personen der Besuchergruppe besuchen unsere Jubilare an hohen und runden Geburtstagen, um ihnen ihre Glückwünsche auszurichten. Unser Helfer-Team unterstützt Anlässe mit grossem Einsatz. Dazu zählen Jass-Nachmittage, und andere Veranstaltungen. Wir freuen uns sehr, dass wir für unseren alljährlichen Bazar auf die Unterstützung zahlreicher engagierter Personen zählen können. Oft werden Apéros oder Kirchenkaffee angeboten, die von unserem Apéro-Team liebevoll vorbereitet werden. (Lisa Trachsler, Kirchenrätin)

Glarus: ein Herz für Jugendliche

Ohne sie gäbe es kein Konflager. Wenn wir vom Mittelland im Sommer ins Konflager an die Nordsee fahren, dann sind die freiwillig Helfenden für Pfarrer Bert Missal und mich unerlässlich. Denn sie sind es, die die schwersten Koffer auf die Ablage hieven, sie schlafen im Nachtzug und versuchen dort, für etwas Ruhe zu sorgen. Sie wecken die Kids und sammeln ihre Natels ein, sie fahren mit ihnen zu nachtschlafender Zeit los und schauen sich den Sonnenuntergang am Meer an, nur um sie dann fünf Stunden später sie wieder an anderer Stelle aufgehen zu sehen. Sie regeln alles rund um Velos, Eintrittskarten, Essenslisten, Speisekarten, Einkäufe. Sie versorgen Wunden und trösten Heimweh. Vor allem aber haben sie einen besonderen Draht zu den Jugendlichen, den man als Person 50+ leider nicht mehr bieten kann. In der Küche stehen zwei unermüdliche Frauen, kochen die feinsten Gerichte und zaubern auch lange nach Sonnenuntergang noch ein feines Dessert für sie. Und warum machen sie das?? Haben sie sonst keine Hobbys oder fahren sie gerne im Sechserabteil Nachtzug? Ich glaube, sie tun das, weil sie fest davon überzeugt sind, etwas Gutes zu tun, das nicht nur den Konfis eine tolle Zeit bereitet, sondern auch ihnen ein gutes Gefühl und eine sinnstiftende freudige Tätigkeit. Dafür kann man nur laut „Danke!“ sagen. (Dagmar Doll, Pfarrerin)

Chlytal, Glarus Süd: von Sonntagsschule bis Ukrainehilfe

Dank einer Gruppe von engagierten Müttern und weiteren Helfenden kann in Elm, als einziger Kirchgemeinde im Kanton, immer noch eine Sonntagsschule stattfinden. Sie üben mit über 50 Kindern im Winter das Krippenspiel ein, das in der Weihnachtszeit in drei Aufführungen viele Menschen erfreut, und bereichern im Frühling den Familiengottesdienst.

Auch das jährliche Kerzenziehen erfordert jeweils eine grosse Anzahl Hilfswilliger.

Ebenfalls im Chlytal setzen sich Freiwillige für die Unterstützung der vom Krieg betroffenen UkrainerInnen ein, die sowohl Projekten im vom Krieg betroffenen Land wie auch Geflüchteten zugutekommt. Dazu gehören Spenden und praktische Hilfe. Die Ukrainehilfe – unterstützt auch von der Landeskirche – erfordert ein kleines, williges Komitee mit viel Ideen und Einsatzwillen, das wiederum eine Grosszahl Freiwilliger um sich schart, damit Benefiz-Events wie das kürzlich erlebte Benefizkonzert entstehen können. In diesem Fall mit Direktschaltung zu einer Orthodoxen Kirche mit Gemeinde in der Region Odessa. Spontan fragen auch Vereine die Kirche an, wie z.B. die IG-Fridlisfüür Engi, die ihr Fridlisfüür auf ein Osternachtsfeuer erweitert hat. Es wurde eine fast unerwartete Attraktion wurde und ist auf nächstes Jahr schon wieder geplant. Wenn irgendein kirchlicher Anlass stattfindet, etwa zum 750 Jahr-Jubiläum der Kirche Matt, stellen sich wiederum alle Vereine mit ihren Talenten und Möglichkeiten zur Verfügung und bei Anfragen heisst es: „Ja, machen wir gerne!“. So viele Projekte wären nie entstanden ohne den guten Willen dieser Menschen. Und was noch zu wenig beachtet wird: Kinder leisten für die Kirche Beachtliches, und zwar weit über irgendwelche „Punkte“ hinaus, die man sammeln muss. Ebenso die Senioren, welche z.B. eine Konfirmandenklasse empfangen. Die Grenzen zwischen Freiwilligenarbeit und Gesellschaft sind fliessend, aber klar ist: Ohne Freiwilligenarbeit gäbe es die Kirche nicht und die Gesellschaft wäre eine graue Fabrik. (Beat Wüthrich, Pfarrer)

 

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