Ciao, anno Domini nostri Iesu Christi 2025
Das Jahr unseres Herrn Jesus Christus 2025 geht zuende. Unzählige Male schrieben wir beim Datum: 2025. Beim Jahreswechsel wird es einige Verschreiber geben, bis dann 2026 zur neuen Gewohnheit wird. Was steckt dahinter?
Per Bulle hat Papst Gregor der 13. (XIII) den gregorianischen Kalender am 24. Februar 1582 eingeführt. So wurden die Verhältnisse zur Zeit des Konzils von Nicäa im Jahre 325 wieder hergestellt. Sein 1700-jähriges Jubiläum feierte dieses Konzil dieses Jahr. Es ist bedeutsam für die christliche Ökumene von Orthodoxen, Katholiken Lutheranern und Reformierten. Seit 1583 ist der Frühlingsanfang am 21. März und Ostersonntag am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling.
Katholiken rechneten anders als Reformierte
Im Kanton Glarus war es anders. Die Katholiken führten den gregorianischen Kalender erst im Jahr 1700 ein und die Reformierten liessen sich damit Zeit bis 1724. Die Appenzeller Silvesterkläuse treten noch immer am 13. Januar auf, dem 31. Dezember (Alter Silvester) nach dem julianischen Kalender. Im Jahr 525 nach Christi Geburt hat Dionysius Exiguus die christliche Zeitrechnung eingeführt, die sich auf Jesu Geburt bezieht. Nur ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen: Jesus wurde zur Zeit von Herodes geboren. Der ist im März des Jahres 4 vor Christi Geburt gestorben. In Byzanz, der Hauptstadt des oströmischen Reiches ging man davon aus, dass die Welt im Jahr 5509 vor Christi Geburt erschaffen wurde. Dann befinden wir uns jetzt am Ende des Jahres 7534. Um 5510 v. Chr. wird der Bosporus überflutet. Salzwasser bricht in das Schwarze Meer ein und lässt den Meeresspiegel um mehr als 100 Meter ansteigen. Zahlreiche Siedlungen an den Ufern werden überflutet. Möglicherweise stellt diese Katastrophe einen historischen Hintergrund der Sintflut im Gilgamesch-Epos und in der Bibel (1. Mose 6-8 und 1. Petrus 3, 19-20) dar.
Gibt es ein Jahr null?
Ein wenig jünger ist die Welt nach der jüdischen Zeitrechnung. Den Zeitpunkt der biblischen Schöpfung der Welt berechnete Hillel II. wohl im Jahr 358 auf das Jahr 3761 v. Chr. Dann befinden wir uns jetzt erst am Ende des Jahres 5786. Diese etwa 2000 Jahre Unterschied sind nicht besonders schlimm, denn nach Psalm 90 sind in Gottes Augen "tausend Jahre wie der gestrige Tag, wenn er vorüber ist, und wie eine Wache in der Nacht" (Psalm 90, 4). Übrigens: Ein "Jahr null" gibt es in der von den Historikern angewendeten traditionellen christlichen Zeitrechnung nicht, wohl aber in der astronomischen Jahreszählung sowie der internationalen Zeitnorm ISO 8601. Wir haben also die Wahl: Traditionell christlich ohne Jahr null oder nach internationaler Norm und astronomisch mit Jahr null. Auf ein wichtiges Thema weist hin, dass 2025 das internationale Jahr der Erhaltung der Gletscher ist. Unser bleibender Auftrag als Menschen ist, die uns (seit der Steinzeit 5509 oder der Kupferzeit 3761 v. Chr. ) anvertraute Schöpfung zu bebauen und zu bewahren (1. Mose 2, 15). Das Jahr 2026 ist ausgerufen als internationales Jahr des Weidelands und der Hirten. Naturwiesen und Weideland sind 58% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz. Alle Weidearten zusammen machen etwa 27% der irdischen Landoberfläche aus.
Bert Missal, reformierter Pfarrer in Netstal
Ciao, anno Domini nostri Iesu Christi 2025