News von der Glarner reformierten Landeskirche

Glauben heute

von Katja Missal
min
28.11.2024
Gott wird Mensch: ein kleines Neugeborenes in seiner hilflosesten Erscheinung. Jesu Leben ist von Anfang an bedroht – und wird mehrfach gerettet, denn Engel und Träume der Menschen bewahren und schützen ihn. So wird er selber zum Retter.

Die biblischen Erzählungen, die Gesetzesbücher und die zehn Gebote bringen alles auf den Punkt, was Menschen tun müssen, um in Wohlergehen und Frieden zu leben. Und doch braucht es ein kleines Kind, um Funken der Liebe im menschlichen Herzen zu entfachen. Denn auch Hässlichkeit und Gewalt motivieren Menschen. Damals wie heute quellen Alltag und Zeit davon über. Träume und Engel begleiten das Kind, das selbst von Anfang an immer wieder gerettet werden muss.

Maria ist verlobt mit einem Mann, den sie liebt und heiraten will. Vor der Ehe wird sie schwanger. Darauf steht in ihrem Kulturkreis die Todesstrafe. Panisch müsste sie sein, voller Angst. Das Evangelium nach Lukas erzählt, ein Engel sei ihr erschienen und sagte: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott“ (Lukas 1,30). Da stimmt Maria ein Lied der Freude und des Dankes an. Joseph ist Marias Verlobter. Er erschrickt. Das tut ihm weh. Aber er will auch nicht, dass die Leute Maria etwas antun. Still und heimlich will er sich von ihr trennen. Das Evangelium nach Matthäus erzählt: „Da erschien ihm ein Engel im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria deine Frau, zu dir zu nehmen, denn was sie empfangen hat, ist vom Heiligen Geist“ (Matthäus 1,20).

Und so sagen Joseph und Maria unabhängig voneinander, obwohl sie noch gar nicht miteinander leben, ihr Ja zu einem Kind, das doch gar nicht ihr eigenes und gemeinsames Kind ist.

Die Sterndeuter aus dem Morgenland können den verheissenen König der Juden nicht im Palast des Herodes finden. Stattdessen liegt er in einem Stall in einer Futterkrippe. Eine richtige Blamage eigentlich. Aber sie sind voller Freude und schenken ihm alle ihre Kostbarkeiten. Und „weil ein Traum sie angewiesen hatte, nicht zu Herodes zurückzukehren, kehrten sie zurück auf einem anderen Weg heim in ihr Land“ (Mt 2,12). Ihre Gewissheit, den Heiland gefunden zu haben, hat sie nicht blind für die Realität gemacht. So wissen sie, dass sie das Kind schützen müssen und tun es. Sie handeln nicht nur klug, sondern auch liebevoll und damit weise.

Und noch ein Traum: Ein Engel gebietet Joseph, nicht nach Nazareth zurückzukehren, sondern nach Ägypten zu fliehen. Und das tut er mit Frau und Kind, bis Herodes gestorben ist. Jesu Lebensgeschichte beginnt mit Flucht, Zuflucht und Heimkehr. Es retten ihn Liebe, Verantwortung, Weisheit und Gastfreundschaft. Der gerettete Jesus ist die Frohe Botschaft Gottes für alle, die Kinder Gottes auf dieser Erde sind.

Text und Bild: Katja Missal, Netstal

Unsere Empfehlungen