Jubiläumsgottesdienst in Mitlödi
Von Fridolin Jakober / Glarus 24
«Es ist bei einer Orgel genau wie bei einem Auto oder einer Beziehung – wenn man lange nichts dafĂĽr tut, geht sie kaputt», sagte Organist Martin Zimmermann am Sonntag, 19. Oktober, nach dem Gottesdienst. Er hatte diesen zusammen mit Solo-Trompeter Frits Damrow und Geigerin Ryoko Suguri verschönert, zwischen jeder Rede erklang prachtvolle Musik – die Orgel verband, als zentrales Element, die Ansprachen zu einem Gottesdienst. Entsprechend wichtig ist nicht nur der Unterhalt am Kirchengebäude, sondern auch die regelmässige Revision der «Königin der Instrumente», diese ist in Mitlödi bereits seit fĂĽnf Jahren ĂĽberfällig und wird wohl einen hohen fĂĽnfstelligen Betrag kosten. Gut also, dass die Kirche voll war und im Körbchen mehr Noten als MĂĽnzen lagen. Die Verbindung von der Kirche zum Chilbiplatz, wo die Harmoniemusik Schwanden auftrat, stellte ebenfalls eine Orgel her – die Drehorgel der Mitlödner Orgelfrau.Â
…der Himmel und Erde erschaffen hat
Neben den Dankesworten – die alle Redenden äusserten – gab es weitere Akzente zu hören: Pfarrer Sebastian Doll rief dazu auf, den Glauben als Geschenk zu entdecken und die Kirche als lebendigen Organismus. Pfarrerin Almut Neumann verwies auf das Buch von Dr. Christoph Brunner – der ebenfalls zu Besuch war – und auf die Notizen des Jakob Heer zum 100-Jahr-Jubiläum der Kirche. Sie hatte eigens die «Härdöpfelbank» aus der Geissgasse im Chorraum nachgestellt, um die ehrenvolle Stelle, welche das Gotteshaus von Mitlödi unter den Kirchen einnimmt, anschaulich zu machen. Namens der Katholiken verwies Pfarrer Hans Mathis auf Psalm 121 – Meine Hilfe kommt vom Herren – und auf die gute ökumenische Zusammenarbeit mit Almut, Ruedi Hofer und Pepe Koller. Denn «was da oben ist, soll auch unter uns sein». Neben der Geistlichkeit hub der Gemeindepräsident zu einer wahren Dankesarie an und unterstrich die Bedeutung der Kirche bei der Begleitung der Bevölkerung in Freud und Leid. Hier werde, so Forrer, das Dorfleben mitgetragen. Die 300-jährige Verbundenheit gelte es als Geschenk zu betrachten. Namens der schon 1698 aus der Kirchengenossame Glarus ausgetretenen Netstaler Kirche überreichte deren Präsident Frank Gross dem Mitlödner Kirchenpräsidenten Ueli Fäs eine Kerze und verwies dabei auf die – aus heutiger Sicht – rekordkurze Bauzeit der Kirche in Mitlödi von weniger als sieben Monaten. Fäs seinerseits referierte, was die Mitlödner damals dazu bewegte, ein eigenes Gotteshaus zu bauen – immerhin mussten Kinder und Erwachsene bei Regen und Schnee nach Glarus zur Kirche gehen. Pfarrer René Hausherr-Kaufmann sprach darauf das Gebet und schliesslich bedankte sich Pfarrerin Almut Neumann beim Organisten Martin Zimmermann für seine inzwischen 27 Jahre des Dienstes an der Orgel, sowie bei Frits Damrow und Ryoko Suguri. Der ehemalige Kirchweg der Mitlödner entlang dem Landesfussweg über den Horgenberg und die Höfe nach Glarus ist übrigens an einem sonnigen Herbstsonntag nach wie vor einen Spaziergang wert. l FJ
Bild: Bereit für den Jubiläumsgottesdienst (von links): Pfarrerin Almut Neumann, Gemeindepräsident Hans-Rudolf Forrer und Pfarrer Sebastian Doll, Präsident des Kantonalen Kirchenrates.
Mit Freundlicher Genehmigung von Fridolin Jakober/Glarus 24 weitere Fotos in der Galerie: www.glarus24.ch/artikel/zentral-2443439
Jubiläumsgottesdienst in Mitlödi