News von der Glarner reformierten Landeskirche

„Meint ihr wirklich, ihr kommt ohne mich aus?“

von Johannes Geitz
min
12.09.2024
Wie ist das mit Gott – kommen wir ohne ihn aus? Pfarrer Johannes Geitz, Kirchenkreis Glarus Nord, macht sich Gedanken zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag.

Bei meiner vorletzten Arbeitsstelle bekam ich zum Abschied eine riesige Postkarte. Sie war von allen unterschrieben und trug den Text „Meinst du wirklich, du kommst ohne uns aus?“ Natürlich meinte ich das, sonst wäre ich nicht weitergezogen. Aber ich habe mich sehr über die Karte gefreut, weil ich die Verbundenheit sah, die dahinter steckte.

Wie ist das mit Gott – kommen wir ohne ihn aus? Früher wäre die Mehrheitsmeinung sicher gewesen: Klar doch – wir haben unser Leben im Griff. Wir leben in einem friedlichen Land mit stabiler Wirtschaft, Demokratie und einem guten Gesundheitswesen. Und sowieso ist ja alles Materie. Der Mensch ist nur Chemie, ein Husten in der Erdgeschichte, und die Materie ist ewig.

Es war weithin gelungen, den Tod aus der Öffentlichkeit auszublenden. Und dann kam die Relativitätstheorie, die die Grenzen der Materie aufzeigte, und die Urknall-Theorie, die zeigte, dass alles einen Anfang hat. In letzter Zeit führte uns die  Corona-Krise vor Augen, dass unsere Gesundheit ein instabiles Gut ist. Dann kam der Ukraine-Krieg, der uns zeigte, dass auch heute jederzeit ein Land das andere überfallen kann, und der politische Friede ein instabiles Gut ist. Und schliesslich der 7. Oktober 23 mit seinen Folgen, der zeigte, dass Mord und  Folter an Frauen und Kindern auch heute mehrheitsfähig sein kann, und unsere Werte ein instabiles Gut sind.

„Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ So steht es in einem Psalm (147,3) aus der Bibel.

Es gibt Hoffnung für zerbrochene Herzen, Familien, Länder, Werte.

Ich möchte Sie aufrufen, Gott wieder ernst zu nehmen, der allein nachhaltig helfen kann, der uns aber auch die Konsequenzen unseres Handelns spüren lassen kann. „Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein“ – so heisst es in einem alten Sprichwort.

Lassen Sie uns dem danken, der uns das Leben gegeben hat. Lassen Sie uns Busse tun und Gott wieder recht geben, dessen alte Weisungen hochaktuell sind. Beten Sie wieder. Wir und unsere Welt sind nicht stabil, sondern erlösungsbedürftig. Darum ist Jesus der Weg zu Gott, und zur Heilung unserer zerbrochenen Herzen.

Bettage haben in der Schweiz eine lange Tradition – damit wurde auf politische Krisen, Naturkatastrophen und andere Notzeiten reagiert. Wenn wir zurückschauen, wovor die Schweiz bewahrt blieb, scheinen diese Gebetsaufrufe der richtige Weg gewesen zu sein.

„Meint ihr wirklich, ihr kommt ohne mich aus“? Lesen Sie einmal Sprüche 9, Vers 10 in Ihrer Bibel oder einer Bibel-App: „Die Ehrfurcht vor dem Herrn ist der Anfang der Weisheit…“

Pfarrer Johannes Geitz, Mollis

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