News von der Glarner reformierten Landeskirche

Proviant aus dem Pfarramt: Bahn frei für Willige ...

von Bert Missal
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01.12.2025
Was macht kirchliche Freiwilligenarbeit so wertvoll? Was unterscheidet sie – nebst der Entlöhnung – vom beruflichen Engagement? Und wie kann sich beides fruchtbar ergänzen?

Als ich Kindergottesdienstmitarbeiter war, habe ich das freiwillig gemacht, ohne Lohn. Damals fiel es mir gar nicht leicht, etwa ein Geschenk anzunehmen, das doch alle Mitarbeitenden bekamen.

Während ich später Theologie studierte, wurde mir langsam klar: Das können nicht alle machen. Das braucht viel Zeit. Das benötigt eine Berufsausbildung. Ich mache das auch stellvertretend für andere. Im Pfarrberuf tätig, sehe ich, wie wertvoll es ist, wenn Menschen sich mit ihrer Zeit einbringen. Wie viel man gemeinsam kann, und wie wenig alleine. Damals wollte ich nichts annehmen, weil ich mich ja schon reich beschenkt fühlte: Ich war in einer Gemeinschaft. Ich hatte Verantwortung. Ich durfte ausprobieren und Erfahrungen machen. Das bekam ich dafür, willig zu sein, mich und meine Zeit einzubringen.

Hanspeter Bolliger selig steht für Beides

Wenn ich an unseren verstorbenen Organisten Hanspeter Bolliger denke, dann habe ich eine Mischung vor Augen: Als Organist war er angestellt und bezahlt. Gleichzeitig tat er auch vieles ehrenamtlich. So hat er etwa die Website unserer Kirchgemeinde neu eingerichtet und eine Bedienungsanleitung geschrieben, die ihre Pflege auch anderen ermöglichte. Weil er als Rentner Zeit hatte, konnte er Fragen nachgehen und zum Beispiel eine Abhandlung über das Glockengeläut verfassen. Aber nicht nur  Theorie war seine Sache. Recht spontan war er auch dafür ansprechbar, Jugendliche auf den Glockenturm zu führen und ihnen allerlei zu zeigen und zu erklären.

Eigene Begabungen und Kreativität ausleben

Freiwillige Mitarbeit in Kirchgemeinden kann so vielseitig sein, wie die Begabungen der «Willigen», die sich einbringen, und immer auch neue Anregungen einbringen. Gerne erinnere ich mich an einen anderen pensionierten Lehrer, der einen Kinder- und Jugendchor aufbaute, damit Musicals einübte und zur Aufführung brachte. Jemand anderen wiederum führten seine Kontakte dazu, eine Hilfsaktion ins Leben zu rufen. Es braucht die einen, die anklopfen und eine Idee einbringen und ebenso diejenigen, die Türen öffnen und etwas wachsen lassen. Sie geben die Bahn frei für Willige.

Bild: pixa free

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