News von der Glarner reformierten Landeskirche

proviant aus dem pfarramt: Geister

von Bruno Wyler-Eschle
min
30.09.2025
Wer sagt uns im Zeitalter von Pluralismus, fake news und Künstlicher Intelligenz, was wahr, gut und schön ist? Und was sagt uns der Geist, der aus den Worten der Bibel spricht? Wie können wir ihn im Leben und Glauben erfahren?

Unserer Zeit sagt man ja nach, sie sei pluralistisch. Die vielfältigen Werte und Meinungen wie etwa zur persönlichen Lebensführung und Tagespolitik, zu Umweltschutz und Armut und zu Krieg und Frieden, dann auch zur Künstlichen Intelligenz, füllen unsere Zeitungen und Online- Foren als seriöse Meldungen und als fake news, bewegen die Menschen an Stammtischen und in Sitzungen und kümmern auch uns Christinnen und Christen in den Kirchen. Ebenso zeigen Kirchen mit ihren Konfessionen verschiedene Geister als unterschiedliche Zugänge zum Glauben und als je andere Formen, in der Praxis zu leben.

Der Geist von Liebe, Glaube, Hoffnung

Da ist es nicht immer leicht, die Orientierung im Leben zu wahren und genau zu wissen, wohin wir unseren Lebensweg hinlenken wollen. Wer sagt uns in den kniffligen Fragen unserer Zeit, was wahr, gut und schön ist? Welche Optionen streben zum Beispiel dem nach, was Paulus in der Bibel in der hohen Bedeutung von Glaube, Liebe, Hoffnung stark macht? Was heisst das konkret?

Ich fühle mich in der Schweiz als einem demokratischen Land wohl. Ich möchte nicht in einer Diktatur oder einer Monarchie leben. Wir machen hier Vieles gut und in Organisationen, Ämtern und Behörden funktioniert Vieles richtig. Als Kehrseite davon muss ich aushalten, dass ob der verschiedenen Geister manchmal in Wahlen und Abstimmungen nicht meine Ansicht, sondern andere Meinungen siegen. Daran zerbrechen zum Glück meine eigene Lebensorientierung und mein Wohlbefinden in unserem Land nicht.

Dreieck des Glaubens

Dass das so ist, hat mit meiner Mischung aus Glauben an Gott und aus Lebenserfahrung zu tun. Mein Glaube zeigt sich im Vertrauen auf Gott, auf die lieben Mitmenschen (also Sie) und auf mich selber; das bildet ein stabiles Dreieck. Ich verdanke es Gott. Und meine Lebenserfahrung ist das, was ich als Mensch der Lebensorientierung beisteuere.

Sie wirkt in mir als Fundament dafür, was im Leben funktioniert und was nicht. Manchmal fixiert sich meine Lebenserfahrung aber auch als erstarrte Schiene.

Da ist es gut, sich in Beziehungen, Gemeinschaften und Teams mit anderen Menschen zu umgeben. Dank der Meinungs- und Pressefreiheit in einer Demokratie und aufgrund eben der verschiedenen Geister können wir einander helfen, mit einer Stärke eine Schwäche auszugleichen. Wir als Kirche sind eine solche Gemeinschaft. Wir können uns mit Qualitäten aushelfen und uns hoffentlich liebevoll korrigieren, wenn wir einmal falsch liegen. Hier und so darf sich der Glaube als ein Vertrauen in Gott, in liebe Mitmenschen und in mich selber als stabiles Dreieck erweisen.

Bruno Wyler-Eschle, Ihr neuer Pfarrer in Ennenda

Illus: Pixabay free, Yasmin Wild

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