News von der Glarner reformierten Landeskirche

Schwerpunkt: Kinderfragen

von Jacqueline Paysen-Petersen
min
01.04.2025
Kinderfragen verstehe ich als Einladung an uns Erwachsene, die Welt nochmals mit der Neugier und Offenheit der Kinder wahrzunehmen – ganz so, wie Jesus es von uns verlangte. Als Mutter und Grossmutter darf ich von ihnen lernen und mich inspirieren lassen.

«Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen». Das ist der Titel eines Elternbuches vom Köselverlag aus den 90-er Jahren, das ich damals vom ältesten Sohn meines Mannes geschenkt bekommen habe. Es hat ihn bewegt, wie ich mich mit meinem Glauben auseinandergesetzt habe, um meinem damals etwa fünfjährigen Sohn Respekt für die Schöpfung und einen tiefen ehrlichen und gesunden Glauben mitgeben zu können. Dieses Buch steht immer noch in meinem Bücherregal und der Titel begeistert mich bis heute. Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen und nicht nur das. Ihre Fragen sind ehrlich, vielfältig und bunt, manchmal einfach zu beantworten. Aber auch provokativ und manchmal einfach nur laut und peinlich. Ich erinnere mich noch sehr genau an das Poster im Wartezimmer des damaligen Hausarztes, obwohl es schon so lange her ist. Es war ein Baby im Mutterleib abgebildet und die Frage kam, die kommen musste, bei vollem Wartezimmer. Mama, wie kommt das Baby da hinein? Ich kann das unangenehme Gefühl heute noch spüren.

Warum-Fragen können auch nerven oder peinlich sein

Gerade bei den nervenden Warum-Fragen kommt einem die Frage in den Sinn, ob dem Kind einfach nur langweilig ist! Vielleicht will das Kind auch nur ein Spiel in Gang setzen? Oder ist es einfach nur neugierig, weil der Wissensdurst so umfassend gross ist? Ein Kind kann auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen im Gegensatz zu uns Erwachsenen. Wir haben schon viel erlebt und wissen, wie wir uns in verschiedenen Situationen verhalten sollen und was auf uns zukommen könnte. Erst wenn der kindliche wachsende Forscherdrang, seine Neugier, ihm genügend viel leibhaftige und hautnahe Erfahrung vermittelt hat, ist es in der Lage, Zusammenhänge ohne konkretes Erlebnis zu verstehen. Daher fragen sie nach dem Weg.

Für uns Erwachsene ist es dagegen oft schwierig, uns in die Kinderseele und in die magische Welt des Kindes hineinzuversetzen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auf die Fragen des Kindes einlassen. Lassen wir uns doch einfach Zeit mit der Antwort, spüren wir den Fragen nach. Was lösen sie in uns aus? Lassen die Eindrücke auf uns wirken. Vielleicht fragen wir auch nach. So können wir uns herantasten und können herausfinden, was im Kind vorgeht und was es zur Frage bewegt hat.

Lassen wir uns doch von den Kinderfragen inspirieren und vielleicht erlangen wir ab und zu das magische Bewusstsein unserer Kindheit zurück, auch noch als Grosseltern.

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