Vortrag über den Sinn des hohen Alters trifft auf grosses Interesse
Referent im Alterszentrum Schwanden war wie bei den vorgängigen Themenabenden Dr. Heinz Rüegger, Theologe, Ethiker und Gerontologe. Ein Garant dafür, dass er das Thema «Vom Sinn des hohen Alters» von verschiedenen Seiten anging.
Sinnsuche, so Rüegger sei ein urmenschliches Bedürfnis und geschähe meist intuitiv, also gar nicht so sehr bewusst, aber durchaus vorhanden. Das bewirke, dass der Mensch grundsätzlich bejahend sein Leben gestalte. Ins Bewusstsein rücke die Sinnsuche erst in Krisensituationen, also dann, wenn etwas wegbräche. Damit spannte er den Bogen hin zur Definition vom hohen Alter. Das, so Rüegger, würde etwa ab 85 Jahren beginnen, weil dann wirklich die Gebrechen des Alters zum Vorschein kommen würden und sog. Sinnstützen wegfallen würden, wie Aktivität, Beruf oder Teilhabe am kulturellen Leben. In dieser Situation sei Sinnfindung eine hohe Kunst.
Sinnfinsternis?
Rüegger zitierte etwa den St. Galler Soziologen Peter Gross, der von «Sinnfinsternis» spricht. Diese Art der Sinnsuche sei natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Menschen statistisch immer älter würden, das sei evolutionär nicht vorgesehen. Was also sind Sinnaspekte des hohen Alters: In 5 Punkten erläuterte Dr. Heinz Rüegger wie Sinnsuche im hohen Alter aussehen kann. Zunächst ginge es um das Gewinnen von Lebenssattheit durch Dankbarkeit und Rückschau. Dann erschliesse sich der Sinn auch durch einen Prozess von Reife und Klärung, etwa in der Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem und der Erkenntnis, dass man nicht mehr alles mitmachen müsse. «Volles Menschsein gibt es nur im Erfahren beider Pole», resümierte Rüegger seine dritte These. Zwei Pole des Menschseins heisse, es gäbe immer beides, z.B. Aktivität und Passivität. Das gälte es anzunehmen.Rüegger zitierte etwa den St. Galler Soziologen Peter Gross, der von «Sinnfinsternis» spricht. Diese Art der Sinnsuche sei natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Menschen statistisch immer älter würden, das sei evolutionär nicht vorgesehen.
Was also sind Sinnaspekte des hohen Alters? In fünf Punkten erläuterte Dr. Heinz Rüegger, wie Sinnsuche im hohen Alter aussehen kann. Zunächst ginge es um das Gewinnen von Lebenssattheit durch Dankbarkeit und Rückschau. Dann erschliesse sich der Sinn auch durch einen Prozess von Reife und Klärung, etwa in der Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem und der Erkenntnis, dass man nicht mehr alles mitmachen müsse. «Volles Menschsein gibt es nur im Erfahren beider Pole», resümierte Rüegger seine dritte These. Zwei Pole des Menschseins heisse, es gäbe immer beides, z.B. Aktivität und Passivität. Das gälte es anzunehmen.
Selbstakzeptanz und Dankbarkeit
Dazu kämen als vierten Punkt die Selbstakzeptanz, die zu innerer Freiheit führen könnte und schliesslich die Offenheit für die eigene Endlichkeit. Das Wort Abdanken sei hier ein guter alter Begriff und meine ein Abtreten von dieser Welt mit grosser Dankbarkeit. Sinnbildung im hohen Alter könne aber auch ganz behutsam gefunden werden, etwa bei kleinen Freuden, eine Tasse Kaffee mit lieben Menschen, ein guter Schlaf oder Musik. Und auch, wenn es eigenartig klänge, auch die Sinnlosigkeit annehmen und einmal aushalten, gehörten dazu. Aufgabe der Jüngeren sei dabei, das zu akzeptieren und zu verstehen.
Dr. Heinz Rüegger referierte kurzweilig und prägnant, sodass die gut hundert0 Gäste im Alterszentrum gespannt zuhörten. Im Anschluss offerierte die Kirchgemeinde Schwanden noch einen Apéro, sodass noch lange rege übe das Gehörte diskutiert werden konnte.
Text und Bild: Dagmar Doll. Zuerst Publiziert auf glarus24.ch
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