Vortragsreihe: Endlichkeit und Hoffnung
Aktuell gebe es zwei riesige Megatrends in die Milliarden investiert werden, erklärte Dr. Heinz Rüegger zum Beginn seines Referats am Montag 15.September in der reformierten Kirche in Schwanden: «Ewig Leben und nicht alt werden.» Beides verbaue den Menschen aber oft, glücklich in der aktuellen Lebensphase zu sein. Auf der einen Seite verursache es viel Stress, da man ja jünger sein sollte als man ist. Auf der anderen Seite verhindere es, bewusst im Hier und Heute zu leben, da man ja noch so lange Zeit hat. «Zwei Schlagwörter aus dem Barock haben aktuell so viel Bedeutung wie noch nie», meinte der Gerontologe weiter: Erstens bedeute «Memento mori», sich über die eigene Sterblichkeit und somit der Endlichkeit des Lebens bewusst zu sein. Denn nur dies führe, zweitens, zu «carpe diem», dem «Nutzen und Geniessen des Tages», denn «nur wenn die Tage gezählt sind, zählt jeder Tag.»
Gerade das Geniessen der verbleibenden Zeit sei in der Lebensphase zwischen 65 und 85 Jahren durchaus sehr gut möglich. «Normalerweise verfügt man hier über genügend Ressourcen wie Zeit und Geld.» Somit könne man sich mehr um sich selbst kümmern, zum Beispiel mit Reisen oder Hobbies. Man könne sich aber auch ehrenamtlich für die Allgemeinheit einsetzten und darin Glück und Erfüllung finden.
Zum Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit gehört für Rüegger auch, dass man sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzten soll. «Nicht nur für die Person selbst, sondern auch für das Umfeld ist es befreiend, wenn durch Patientenverfügungen, ein Testament oder Informationen für die Bestattung der Tod schon geregelt ist.»
Grundsätzlich sei es für Rüegger wichtig, dass man die Lebensphasen annimmt, wie sie sind und sich in ihnen wohl fühlt. «Wir werden automatisch älter, aber wir beeinflussen, wie wir altern. Und ob wir dabei glücklich sind.»
Das Referat war zudem Auftakt zur Vortragsreihe «Endlichkeit und Hoffnung», welche am 22. Oktober in der Aula der Kantonsschule Glarus mit einer Podiumsdiskussion zum Thema «Das Sterben leben» und am 3. November im Alterszentrum Schwanden mit dem Thema «Vom Sinn im hohen Alter» weiter geht.
Text und Bild: Jürg Huber, Redaktionskommission reformiert gl
Vortragsreihe: Endlichkeit und Hoffnung