News von der Glarner reformierten Landeskirche

Zum ESAF: Der Siegeskranz

von Dagmar Doll
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31.08.2025
Es ist das letzte August-Wochenende: das Wochenende des ESAF 2025 Glarnerland +. Lang erwartet, lang ersehnt – ebenso wie der Siegespreis, für die Schwinger sich mit allen Kräften einsetzen. Wer wird ihn erringen? Und um welche Art Siegeskranz geht es im Reich Gottes?

Von Pfarrerin Dagmar Doll

An einem Nachmittag ergab sich in einem Seniorenkreis in meiner früheren Gemeinde einmal folgende Episode: Thema des Nachmittags waren Füsse. Wir hörten einen ausgezeichneten Vortrag über das Wesen der Füsse, ihre Bedeutung für unser Leben, ihrem Vorkommen in der Bibel und in gängigen Sprichwörtern.
Später machten wir gemeinsam eine Phantasiereise, das heisst wir schlossen die Augen und verliessen gedanklich den Raum, ohne uns vom Platz weg zu bewegen. So wanderten wir mit geschlossenen Augen barfuss über eine satte Wiese, hin zu einem Bach, wir gingen durch das kalte Wasser, wir sprangen über Felsen am Ufer, hinein in ein Brennnesselfeld, stiegen einen Berg hinauf hin zu der Quelle des Bachs. Hier wuschen wir unsere Füße und liessen sie schließlich in der Sonne trocknen.
Wohlgemerkt, das alles taten wir, ohne den Raum zu verlassen. Und doch war es so, als seien wir wirklich unterwegs. Am Ende sagte ein älterer Herr: „Ich habe mich gefühlt, als wäre ich wieder jung und fit, so barfuss über Wiesen zu laufen.“

Fitness ist ja in aller Munde, besonders an diesem Wochenende, wo ein Sportereignis hunderttausende in unseren Kanton strömen lässt. Eine schöne Vorstellung. Wieder fit zu sein oder wieder fit zu werden. Biegsam, lebendig, spontan, verrückt, neugierig.
Nun ist Biegsamkeit, Fitness und eine gute Kondition das eine, Leistungssport ist etwas Anderes. Da geht es um mehr. Um Vorbereitung, Ernährung, mentales und körperliches Training, es geht um Mut, Ausdauer und Kraft. Ein paar Füsse, die barfuss über eine Wiese springen reichen dort nicht aus.

Kampfarena, Schwebebalken, Tenniscourt…

Schon der Apostel Paulus wusste, was das Ziel ist (1 Korinther 19) Er sagte: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt.“  Hier geht es um die Laufbahn, aber das ist ersetzbar durch Kampfarena oder Schwebebalken oder Tenniscourt. Kämpfen tun sie alle, den Kranz gewinnt am Ende nur einer. Nur Einer erntet allen Ruhm und führt das Muni oder das Preisgeld heim. So war es in der Antike, als Paulus dies an die Korinther schrieb, so ist es bis heute noch.

Für Paulus dreht sich das Gedankenkarussell aber weiter. Er sagt: „Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.“

… und der Lorbeer im Reich Gottes

Beim sportlichen Wettkampf, sei es beim Schwingen oder bei jedem anderen Wettkampf steht letztlich nur einer auf dem Podest und erhält den Siegeskranz. Im Glauben an Gott tragen alle Gläubigen am Ende Lorbeer. Das erinnert mich ein wenig an den Gabentempel beim ESAF. Nicht nur der Name erinnert ja an ein religiöses Heiligtum, sondern ein wenig auch der Inhalt. Denn bei so vielen Preisen gibt es vielleicht den einen grossen Sieger, aber irgendwie sind doch alle Sieger, die mitmachen und bekommen eine Gabe. Und sei es nur das Gefühl, dabei zu sein, für viele sicher ein grosser Erfolg.

Als ich noch fit und biegsam war, da machte ich Leichtathletik und als Kind gab es sonntags Kinderturnfeste. Dort bekamen alle, die dabei waren, am Ende eine Schleife die mit einer metallenen Lorbeerklammer verziert war. Ich habe da nie gewonnen, aber fühlte mich trotzdem als Siegerin.

Als Christenmensch haben wir alle den Siegeskranz verliehen bekommen. Dafür hat Jesus gelebt und ist gestorben. An uns ist es, den Kranz anzunehmen, ihn aufzusetzen und sich daran zu freuen. So zu freuen, als würde man barfuss durch eine warme Wiese laufen, sich am Leben freuen und sich so fühlen, als wäre man unbesiegbar.

Bild:pixabay free 

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